Die Gedichte die nun folgen sind von Kristiane Allert- Wybranietz und sie sind einfach total aus dem Herz geschrieben und es steht so viel drin, was mir immer wieder im täglichen Leben begegnet. Hoffe Euch gefallen sie auch.
v Was man so sagt
Als sie lachte,
sagt man ihr, sie sei kindisch.
Also macht sie fortan ein ernstes Gesicht.
Das Kind in ihr blieb,
aber es durfte nicht mehr lachen.
Als sie liebte,
sagte man ihr, sie sei zu romantisch.
Also lernte die, dich realistischer zu zeigen.
Und verdrängte
So manche Liebe.
Als sie reden wollte,
sagte man ihr, darüber spreche man nicht.
Also lernte sie zu schweigen.
Die Fragen, die in ihr brannten,
blieben ohne Antwort.
Als sie weinte,
sagte man ihr, sie sei einfach zu weich.
Also lernte sie, die Tränen zu unterdrücken.
Sie weinte zwar nicht mehr,
doch hart wurde sie nicht.
Als sie schrie,
sagte man ihr, sie sei hysterisch.
Also lernte sie nur noch zu schreien,
wenn niemand sie hören konnte,
oder sie schrie lautlos in sich hinein.
Als sie zu trinken begann,
sagte man ihr, das löse ihre Probleme nicht.
Sie solle eine Entziehungskur machen.
Es war ihr egal, weil ihr
schon so viel entzogen worden war.
Als sie wieder draußen war,
sagte man, die könne jetzt von vorne anfangen.
Also tat sie, als begänne sie ein neues Leben.
Aber wirklich leben konnte sie nicht mehr,
sie hatte es verlernt.
Als sie ein Jahr später
Sie versteckt zu Tode gefixt hatte,
sagte man gar nichts mehr.
Und jeder für sich versuchte,
leise das Unbehagen mit den Blumen
ins Grab zu werfen.
v Es wäre
so einfach
dir zu sagen:
ICH MAG DICH.
Aber meine
Angst vor Ablehnung
hält mich gefangen –
ein Bild in einem Comic:
Meine Sprechblase bleibt leer.
v LIEBESERKLÄRUNG – REALISTISCH
Ich bin bereit,
Mit dir Wege zu suchen,
die wir gehen können.
Nicht bereit bin ich,
deinen Weg mit Verständnis
zu pflastern
und damit
so beschäftigt zu sein,
daß ich
von meinem Weg abkomme.
v STEH ZU DIR
Lass` dich nicht verwirren
von dem Angebot der
Freuden, Strafen ,
Versprechen und Möglichkeiten ...
Lass´ dich nicht aufhalten
durch
Verbote, Regeln und Normen ...
Geh´ dort entlang,
wo Du meinst, es verantworten zu können.
Tritt ruhig einmal
Neben die Etikette
Und
Du wirst sehen,
Daß du auch dort
gut stehen kannst.
v BENUTZUNG NACH BEDARF?
Manche Leute
lassen ihre Mitmenschen
fallen
wie eine
aufgerauchte Zigarette –
achtlos,
ohne Kommentar,
weggeworfen wie eine Kippe.
... einige treten sie
dabei sogar
aus.
v VOM STERBEN
Manche sterben durch Unfall.
Manche sterben durch Krankheit.
Manche sterben durch Gewalt.
Manche sterben an Altersschwäche.
Manche sterben durch ihre eigene Hand.
Viele sterben an Lieblosigkeit –
Das ist der schlimmste Tod,
weil man danach noch weiter lebt.
v UNSICHERHEIT
Ich möchte dir etwas Liebes sagen,
und bin ironisch
oder total sachlich.
... Ich bin unsicher.
Ich möchte dich ganz fest umarmen,
und berühre dich
nur flüchtig.
... Ich bin unsicher.
Ich vermittle das Gefühl,
eine Wolke zu sein,
und läßt du dich fallen,
prallst du auf Stein.
Ich wär so gern die Wolke, aber
... ich bin unsicher.
v SPRICH MIT DEN REISENDEN
Es gibt Haltestellen
Im Leben,
da braucht man dringend
die Hilfe der Mitreisenden,
die einen hindern müssen,
auszusteigen.
Allein kann man dem Reiz,
den Strapazen der Weiterfahrt
zu entkommen,
dann kaum widerstehen.
Und wenn ich mir
Die steigende Selbstmordraten
Anschaue,
glaube ich,
daß sehr viele einsam reisen,
obwohl der Zug doch immer voller wird.
SPRICH MIT DEN REISENDEN !!!
v Ein gutes Wort,
Eine nette Geste ...
... ein Schritt
weiter ins helle Feld der
Menschlichkeit.
Einmal auseinandersetzen ruhigem Gespräch.
Nicht einander zusetzen im Streit ...
... ein Takt
mehr in die
Friedensmelodie.
Einmal etwas mehr geben,
ein wenig verzichten ...
... ein Licht
mehr in die dunklen
Gerechtigkeitsecken.
Einmal mehr versuchen,
zu verstehen ...
... ein Grad plus
weiter fort vom
Gefrierpunkt des Lebensthermometers.
Einmal mit offenen Augen
Durch die Welt gehen,
sehen, daß es noch andere
und anderes gibt.
UND DU SAGST DU KANNST NICHTS TUN!